Flyer; Broschüre Aktiv gegen Schulwänzen, Ablaufdiagramme, Dokumentvorlagen... (ca.10 MB)
Neue Formen der Kooperation von Schule und Polizei in Stuttgart
Neue Formen der Kooperation von Schule und Polizei in Stuttgart
Mit dem "Bündnis für Erziehung" haben Stuttgarts Polizeipräsident Dr. Martin Schairer und der Leiter des Staatlichen
Schulamts Stuttgart, Ltd. Schulamtsdirektor Friedrich Weinmann, im Dezember 1999 eine Initiative ins Leben gerufen, die in ihrer
Zielsetzung darauf ausgerichtet ist, gemeinsame Präventionsstrategien zur Reduzierung der Jugendkriminalität und der
jugendspezifischen Gewalt zu entwickeln. Damit konnte die bereits seit Jahren gute Zusammenarbeit der Schulen und der Stuttgarter Polizei
wesentlich verbessert werden.
Ausgangspunkt der Initiative war die vom Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart in Auftrag gegebene Studie zu Gewalterfahrungen und
Kriminalitätsfurcht von Schüler-innen und Schülern an Stuttgarter Schulen (sog. Pfeiffer-Studie), die u.a. zum Ergebnis
gekommen war, dass Gewaltbereitschaft und Brutalität bei Schülern immer mehr zunehmen und Lehrkräfte immer häufiger mit
unterschiedlichen Formen der Gewalt konfrontiert werden.
Kernpunkt der Initiative ist der ständige Dialog der Behördenleiter bei gleichzeitiger Verflechtung der Kooperationsstrukturen
auf der Arbeitsebene. So wurden den Schulen die Jugendsachbearbeiter und Präventionsbeamten der für sie zuständigen
Polizei-reviere namentlich benannt. Polizeibeamte und Lehrkräfte sollen durch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit die im
Alltag noch immer bestehenden gegenseitigen Vorurteile abbauen und ihre unterschiedlichen Kenntnisse und Fähigkeiten in den Prozess
zur Bewältigung der Gewaltproblematik einbringen.
Als Ergebnis einer ersten gemeinsamen Arbeitstagung unter Teilnahme von 120 Schulleiterinnen und Schulleitern bei der
Landespolizeidirektion Stuttgart II im April 2000 wurden eine Reihe von Einzelaktionen vereinbart. Dazu zählen eine "Info- und
Trouble-Hotline" zum örtlich zuständigen Polizeirevier, das Angebot eines "Jour fixe" auf dem Pausenhof, bei dem
Schüler-Fragen aller Art von den Jugendsachbearbeitern beantwortet werden können sowie eine von einer Schule und dem
örtlichen Polizeirevier gemeinsam gestaltete Sprechstunde, die von den Schülerinnen und Schülern auch anonym wahrgenommen
werden kann. Im Weiteren resultierte aus den Vereinbarungen auch ein gestalterischer Schülerwettbewerb mit dem Titel "Aktion Logo -
Gegen Gewalt".
Ziel dieses Wettbewerbs mit attraktiven Klassen- und Schulpreisen war es, den Schüler-innen und Schülern einen Anreiz zu geben,
sich gemeinsam in der Klasse mit den vielfältigen Erscheinungsformen der Gewalt sowie mit gewaltfreien Problemlösungs-prozessen
auseinander zu setzen und durch kreative Arbeiten ein Logo "Gegen Gewalt" zu erarbeiten.
Mit den Folienpräsentationen "Gegen Gewalt", "Zivilcourage für Kinder / Jugendliche" und "Zivilcourage für Erwachsene" auf
CD-ROM hält die Stuttgarter Polizei eine breite Palette von Vortragsangeboten bereit, die sowohl im Unterricht als auch in
Elterngremien regen Zuspruch finden.
Zusammen mit den Jugendsachbearbeitern beziehungsweise Präventionsbeamten werden aber auch individuell auf eine Klasse oder Schule
zugeschnittene Frage-stellungen behandelt. Die Beamten sind gerne bereit, Anregungen von Lehrerinnen und Lehrern aufzugreifen, wie ein
Beispiel aus Stuttgart-Neugereut zeigt: Unter dem Motto "Wer klaut, ist out" hat das Polizeirevier Freiberg gemeinsam mit der
Jörg-Ratgeb-Schule Neugereut im vergangenen Jahr eine Aktion zum Thema Ladendiebstahl veranstaltet. Für den Erfolg dieser Aktion
spricht, dass seither Ladendiebstähle im angrenzenden Ladenzentrum stark zurückgingen.
Und in einer breit angelegten Kooperation zwischen Staatlichem Schulamt Stuttgart, Oberschulamt Stuttgart, Landespolizeidirektion Stuttgart
II und dem VfB Stuttgart wurden im vergangenen Schuljahr mit Vorträgen und Aktionen zu den Themen Drogen und Gewalt über 1000
Stuttgarter Schülerinnen und Schüler erreicht.
Für die Zukunft stellt sich die Aufgabe, das Aktionsbündnis an immer mehr Stuttgarter Schulen als "Institutionalisierten Dialog
vor Ort" mit den Partnern in den Polizeirevieren fortzuschreiben. Mit einer zweiten gemeinsamen Arbeitstagung soll deshalb im Februar 2002
eine Bestandsaufnahme in einer Podiumsdiskussion sowie in Form von Präsentationen und Workshops erfolgen und mithin zukunftsweisende
Beispiele für intensive Kooperationen zur Sprache gebracht werden.
Damit sich vor Ort entstehende Probleme schnell und unbürokratisch gemeinsam bewältigen lassen und die Bildung eigener Strukturen
zwischen den Schulen und den Polizeirevieren möglich wird, ist für den Herbst 2002 eine gemeinsame zweieinhalb-tägige
Fortbildung an der Staatlichen Akademie für Lehrerfortbildung in Calw unter dem Thema "Bündnis für Erziehung - Formen und
Strategien einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Schule und Polizei in Stuttgart" geplant.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an:
Frau Wörz